Psychotherapie – wann und wofür?

Worum geht es in einer Psychotherapie?

Wer daran denkt sich psychotherapeutische Hilfe zu holen, hat oftmals das Gefühl, dass er nicht dorthin gelangt wohin er kommen möchte und auch kommen könnte. Für Niemanden ist alles erreichbar. Auf vieles haben wir keinen oder nur sehr geringen Einfluss. Wer eine Psychotherapie beginnen möchte ist meistens bekümmert darüber, dass er wichtige Lebensziele die durchaus erreichbar wären, nicht erreicht. Deshalb möchte er etwas ändern. Er fragt sich, wie kommt es, dass das was mir möglich wäre, mir nicht möglich ist? Es gibt einen Wunsch sich besser kennen und verstehen zu lernen.

Was geschieht in einer Psychotherapie?

Menschen kommen mit ganz konkreten Schwierigkeiten in eine Psychotherapie. Sie ist eine Unterstützung, eine Hilfestellung auf dem Weg, diese Schwierigkeiten zu überwinden; sie ermöglicht, dass wieder anders gefühlt, gehandelt, dazugelernt werden kann. Eine wiederhergestellte innere Beweglichkeit verändert das Gefühl, festgefahren zu sein. Wir begegnen in einer Psychotherapie unseren manchmal schon sehr alten Ängsten. Sie handelt deshalb auch vom Erwerb eines angemessenen Zutrauens in die eigene Bewältigungsfähigkeit. Dabei werden auch die momentanen oder dauerhaften Grenzen deutlich, die es zu akzeptieren gilt. Eine Psychotherapie ist das gemeinsame Bemühen zweier Menschen um ein wichtiges Anliegen.

Gibt es allgemeine Ziele einer Psychotherapie?    

Viele Menschen, möchten in einer Psychotherapie lernen selbstbewusster zu werden. Sie möchten einen guten Umgang mit ihren Gefühlen finden, ihre Fähigkeit sich zu entscheiden zurückgewinnen oder entwickeln. Es geht ihnen darum, sich innerlich wieder freier zu fühlen, tun und lassen zu können was ihnen sinnvoll, nötig und wünschenswert erscheint. Häufig suchen sie nach Wegen, um sich mit den wichtigen Menschen ihres Lebens gut fühlen zu können. Erst wenn ich mit mir und den anderen zurechtkomme, wenn ich an den Plätzen meines Lebens etwas finde was mich nährt, stellt sich Zufriedenheit ein. Dazu muss ich bereit und fähig sein, meinen Teil an Verantwortung zu übernehmen, aber auch den Teil der anderen bei ihnen lassen können. Meine Seele entfaltet sich nur in einem produktiven Umgang mit dem was ich nicht bin. Deshalb kann es gut und wichtig sein Partner, Angehörige, Freunde mit in die Psychotherapie einzubeziehen.

Wie lange dauert eine Psychotherapie ?    

Für die Psychotherapie gilt, was für jedes andere Heilmittel gilt: Soviel wie nötig, so wenig wie möglich. Es gibt keine allgemeine Aussage über die Dauer einer Psychotherapie. Sie ist immer ein ganz individueller Prozess, der in einem individuell abgestimmten Zeitrahmen stattfindet. Manchmal bedarf es dazu weniger Stunden in einem kurzen Zeitraum, oft geht es um eine längere Bewegung in der Zeit, damit sich Veränderungen stabil entwickeln können, neue Verhaltensweisen zur Verfügung stehen. Die Zeit zwischen den Kontakten ist mindestens so wichtig wie die Kontakte selbst, denn in ihr werden neue Schritte ausprobiert, wichtige Erfahrungen gemacht, die wieder in die Therapie eingebracht werden. Allgemein lässt sich sagen, dass eine von der Krankenkasse finanzierte Verhaltenstherapie mindestens 25, maximal 60, in Ausnahmefällen 80 Sitzungen vorsieht. Zu Beginn einer Psychotherapie finden in der Regel wöchentliche oder 14tägige Kontakte statt.

Brauche ich eine Überweisung vom Arzt? 

Nein. Sie können gleich eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten Ihrer Wahl aufsuchen. Wenn Sie am Ende von fünf Sitzungen sicher sind, dass Sie eine Psychotherapie beginnen möchten, brauchen Sie von einem Arzt Ihres Vertrauens einen Konsiliarbericht. Auch Ihr Hausarzt kann ihn erstellen. Auf diesem Formular bestätigt der Arzt, dass es keine Kontraindikationen gegen eine Psychotherapie gibt. Wenn Sie eine zusätzliche ärztliche Behandlung oder Medikation brauchen, wird auch das von Ihrem Arzt im Konsiliarbericht bestätigt. In dem Fall sollte Ihr Facharzt den Konsiliarbericht erstellen.